Klinik für Urologie
Die Klinik für Urologie und Kinderurologie behandelt jährlich über 1500 Patienten stationär und etwa 3000 Patienten in unserer Ambulanz. Operative Hightech-Medizin gehört ebenso zu unserem Angebot wie die fürsorgliche und zuverlässige Betreuung der uns anvertrauten Patienten. Wir stimmen Ihre Behandlungspläne im engen Dialog mit den niedergelassenen Urologen ab. Bei Bedarf bestehen auch enge Kooperationen mit den anderen medizinischen Bereichen am Klinikum Heidenheim.
Klinik für Urologie auf "Weißer Liste"
- Die Klinik für Urologie behandelt überdurchschnittlich viele Patienten wegen eines Harnstaus aufgrund einer Abflussbehinderung oder eines Harnrückflusses in Richtung Niere. Hierbei kommen verschiedene Behandlungsoptionen zur Anwendung. Die therapeutische Bandbreite reicht von einer Antibiotikatherapie bis zu minimalinvasiven operativen Eingriffen an den Harnleitern. Dazu zählt auch die Entfernung von Harnleitersteinen.
- In der Klinik erfolgt außerdem überdurchschnittlich oft ein operativer Ersatz der Harnblase. Nach der Harnblasenentfernung wird dabei aus einem etwa 50 cm langen körpereigenen Dünndarmabschnitt, der aus dem Verdauungstrakt entfernt wird, eine neue kugelförmige Darmblase geformt. Diese wird anstelle der alten Harnblase implantiert und mit Harnleitern und Harnröhre verbunden.
- Die Klinik erfüllt alle geforderten Eignungskriterien aus dem Regelwerk der „Weissen Liste“: Das Urologieteam von Chefarzt Dr. Robert Hefty besitzt die geforderten hohen fachlichen Qualifikationen. Aus medizinischer Sicht verfügt die Klinik zudem in vollem Umfang über die notwendige Geräteausstattung. Diese sehr guten Voraussetzungen bilden die Grundlage für Operative Hightech-Medizin sowie fürsorgliche und zuverlässige Betreuung der Patienten.
- Das Internetportal „Weisse Liste“ bietet Orientierung bei der Suche nach Ärzten, Kranken-häusern und Pflegeheimen. Rund 2000 Krankenhäuser gibt es in Deutschland. Nicht alle bieten jede Behandlung an. Die Weisse Liste gibt unterstützende Infos und Antworten zu Fragestellungen wie: Welche ist die richtige Klinik für meine Behandlung/Operation? In welcher Klinik haben die Ärzte die meiste Erfahrung? Welche Klinik kommt meinen persönlichen Bedürfnissen am Nächsten?
- Weisse Liste (weisse-liste.de) (extern)
Unsere Klinik
Team
Chefarzt
Dr. Robert Hefty
Facharzt für Urologie
Oberärzte
Nikolaos Papadimas
Leitender Oberarzt
Facharzt für Urologie
Stephan von Padberg
Oberarzt
Facharzt für Urologie
Samer Samara
Oberarzt
Facharzt für Urologie
Leistungen und Schwerpunkte
Ein medizinischer Schwerpunkt unserer Klinik liegt in der operativen Behandlung von Krebserkrankungen des Urogenitaltraktes (Prostata-, Harnblasen-, Nieren-, Hoden- und Peniskrebs). In diesem Bereich besteht auch eine enge Kooperation mit dem Onkologischen Schwerpunkt Ostwürttemberg.
Weitere Schwerpunkte unserer Arbeit sind:
- minimal-invasive Therapie von Harnsteinen und gutartigen Prostatavergrößerungen
- neuro-urologische Funktionsstörungen
- urologischer Erkrankungen bei Kindern
Wir orientieren uns bei unseren Behandlungskonzepten streng an nationalen und internationalen Leitlinien und richten uns stets nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Zertifizierungen
Die Klinik für Urologie ist zertifiziert
Das Premiumportal Leading Medicine Guide des Deutschen Verlags für Gesundheitsinformation (DVFGI) setzt bei der Auswahl seiner medizinischen Experten unter Berücksichtigung strenger Aufnahmekriterien auf höchste Qualität, sowohl in der Ausbildung des Facharztes, als auch in der klinischen Ausstattung und bei den Zertifizierungen.
Kinderurologie
Besonders am Herzen liegen uns die urologischen Beschwerden der Kleinsten und Heranwachsenden. Wir sind Experten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendurologie und behandeln folgende urologischen Erkrankungen:
• kindliche Harninkontinenz
• Missbildungen der Harnröhre
• unwillkürliches Einnässen nach dem dritten bzw. vierten Lebensjahr (Enuresis)
• Blasenentleerungsstörungen
• Therapie von Bauch- und Leistenhoden
• Untypischer Rückfluss von Harns aus der Blase in die Harnleiter und die
Nierenbecken (Vesicoureterorenaler Reflux)
• Harnleiterabgangsengen
• minimal-invasive Nierenentfernung (Laparoskopie)
• Nierenbeckenabgangsengen
• Beschneidung bei Vorhautverengungen
Electromotive Drug Administration (E.M.D.A.®)
Anwendung bei
- Nicht-bakterielle Zystitis/bakterielle Zystitis
- Interstitiellen, radiogene und chemoindizierte Zystitis
- Überaktive Blase
- Symptome Pollakisurie
- imperativer Harndrang und Nykturie mit/ohne Inkontinenz
- Spastische Blase
- Lokalanästhesie der Blase und Prostata
- Behandlung der infektiösen und nichtinfektiösen Prostatitis
- Medikamentöse Behandlung des oberflächlichen Blasenkarzinoms
- Induratio Penis Plastica (IPP)
Wie läuft die Behandlung ab?
Mit diesem minimal-invasiven Therapieverfahren wird mit Hilfe eines elektrischen Feldes eine Medikamentenkombination in die Harnblasenwand eingebracht.
Hierzu wird ein Elektrodenkatheter durch die Harnröhre in die Blase eingelegt. Dieser Katheter wird mit einem Strom erzeugenden Gerät und auf den Unterbauch angebrachten Hautelektroden verbunden.
So wird ein Stromfeld aufgebaut, um Medikamente durch die Schleimhaut bis in die tieferen Schichten der Blasenwand zu transportieren.
Die Wirkung der Medikamente richtet sich gegen Schmerzen und die chronische Entzündung der Blasenwand.
Nach Ablauf der elektrischen Behandlung besteht weiterhin die Möglichkeit einer Blasendehnung zur Vergrößerung des Blasenfassungsvermögens.
Vorteile und Nebenwirkungen
Vorteil von E.M.D.A. ist eine wenig invasive und weitestgehend schmerzfreie Therapie von hoher Wirksamkeit und ohne systemische Nebenwirkungen, die beliebig oft wiederholt werden kann.
Nebenwirkungen sind geringe lokale Reaktionen wie die kurzzeitige Verstärkung der Symptome unmittelbar nach der Therapie Die Therapie wird stationär mit der durchschnittlichen Verweildauer von einem Tag durchgeführt.
Urolastic – Behandlung bei Belastungsinkontinenz
In der urologischen Abteilung des Klinikums Heidenheim kann ab
März eine neue Therapie zur Behandlung der Belastungsinkontinenz
(Stressinkontinenz) bei Frauen angeboten werden.
Hierbei handelt es sich um das einfache und schonende Urolastic-Verfahren.
Viele Patienten mit steigendem Alter leiden unter einer Form von Harninkontinenz. Dabei tritt überwiegend die Belastungsinkontinenz im Median bei 49% aller weiblicher Patienten auf. Auch jüngere Patientinnen leiden immer häufiger an der sogenannten Stressinkontinenz. Für viele bedeutet dies eine radikale Einschränkung der Lebensqualität und der Teilnahme am sozialen Leben.
Stressinkontinenz bedeutet, dass bei leicht erhöhtem Druck auf die Blase (Husten, Niesen, Lachen, Heben etc.) Urin unfreiwillig austritt.
Der Grund für diese Form der Inkontinenz entsteht meist durch eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur, z. B. als Folge einer spontanen Geburt. Ebenfalls können nach der Menopause und mit zunehmendem Alter die Muskeln im Beckenboden deutlich schwächer werden und schließlich zu dieser Form der Inkontinenz führen.
Bei dem Urolastic-Verfahren handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff, welcher in lokaler Betäubung durchgeführt wird und ca. 15 min. dauert.
Dabei wird ein injizierbarer zwei-Komponenten-Füllstoff in vier kleinen Depots, um die Harnröhre herum, eingespritzt. Nach nur wenigen Minuten bilden sich daraus flexible Implantate, die zu einer Verengung der Harnröhre führen und diese somit stabilisieren und den Verschlussmechanismus verbessern können.
Das Material ist langanhaltend, nicht resorbierbar und gewebefreundlich. Es verwächst nicht mit dem umliegenden Gewebe und kann bei Bedarf wieder leicht entfernt werden.
In der Regel können die Patientinnen das Krankenhaus bereits
am nächsten Tag wieder verlassen und verspüren einen direkten Effekt.
Des Weiteren eignet sich das Verfahren auch bei Patientinnen mit bestehendem Kinderwunsch.
Hochwertige Laserverfahren in der Urologie
Hochwertige Laserverfahren in der Urologie
Qualität des Spektrums schonender Behandlungsverfahren nimmt deutlich zu
Seit rund einem halben Jahr wird vom Team um Urologie-Chefarzt Dr. Robert Hefty ein sehr modernes Hochfrequenz-Laserverfahren in der urologischen Endoskopie eingesetzt. Die Behandlungen von Nierensteinen, Prostataveränderungen und Harnröhrenverengungen sowie die Chirurgie bei urologischen Tumoren erfolgen damit auf hohem Niveau. Zum Einsatz kommt ein „All in one“ Multipulse-Laser, wie er in Deutschland bisher nur in drei weiteren Kliniken in Berlin, Hamburg und Bamberg eingesetzt wird. Dieses innovative System ermöglicht vielseitige Einsatzmöglichkeiten, verbunden mit für Patienten sehr schonenden Behandlungsverfahren, in der Klinik für Urologie auf dem Schlossberg. In ihr werden jährlich rund 1.500 Patienten stationär behandelt. Hinzu kommen rund 3.000 ambulante Behandlungsfälle.
Bei rund 200 Patienten wurde dieses neue Lasersystem bisher eingesetzt und die Heidenheimer Urologen sprechen von einem neuen Zeitalter in der Endo-Urologie des Klinikums. Die Behandlungsergebnisse sprechen zudem eine eindeutige Sprache. Der operative Zugang erfolgt bei geeigneten Indikationen über den Harntrakt. Frühere not-wendige große Bauchschnitte gehören der Vergangenheit an. Dies schafft für Patienten sehr große Vorteile: Die stationäre Verweildauer reduziert sich erheblich, da die bis dahin notwendig gewordene längere äußere Wundheilungsdauer nach einem operativen Eingriff nicht mehr anfällt. Um durchschnittlich eine Woche verkürzt sich die nach der Operation erforderliche stationäre Aufenthaltsdauer bei Patienten nach onkologischen Eingriffen. Da die Wundheilung schneller verläuft, werden die Voraussetzungen für eine schnellere Mobilisation der Patienten geschaffen. Gleichzeitig muss ein jeder Patient deutlich weniger Schmerzen nach der Operation ertragen. Bei entsprechenden Eingriffen an Nieren oder Harnleiter bleiben die Patienten inzwischen häufig nur noch drei oder vier Tage im Klinikum.
Ein ebenso wichtiger Aspekt stellt die Tatsache dar, dass Blutungsrisiken somit äußerlich nicht mehr bestehen, dies gilt auch für das Risiko von Wundinfektionen. Endoskopische Eingriffe werden damit noch sicherer für die Patienten. Auch werden viele Eingriffe in Teilnankose möglich, dies kommt vor allem älteren Patienten mit Herzproblemen zugute.
„Organerhaltende Tumorbehandlungen im Harntrakt waren uns früher bisher nicht möglich“, so Dr. Hefty, „mit dem neuen Laserverfahren können wir nun Tumoren in den Nieren und im Harntrakt sehr genau und schonend operieren und damit in vielen Fällen organerhaltend arbeiten. Aber auch unser traditionelles weiteres Behandlungsspektrum profitiert von der neuen Technik im Haus.“
Gewebe vaporisieren, operativ wegschneiden und koagulieren – alles mit einem System
Laserverfahren in der Urologie sind seit Jahren etabliert. Im Gegensatz zu Verfahren in anderen Häusern kommt mit dem „All in one - Laser“ in der Urologie des Klinikums ein Multifunktionsgerät zum Einsatz, dass die Vorzüge aller anderen Einzelsysteme auf sich vereint.
Anwendungsgebiete
• Endoskopische chirurgische Onkologie: In der Urologie können Laser für das schonende operative Entfernen von Blasen-, Harnleiter-, Harnröhren- und Nierentumoren genutzt werden.
• Harnröhrenverengungen: Narbige Verengungen der Harnröhre können entzündungsbedingt, verletzungsbedingt oder angeboren sein. Mit dem Laser kann das geschädigte Gewebe in der Harnröhre schnell und wirksam mit einem sauberen Schnitt ohne Blutungen und ohne zu tiefes Ein-dringen in das umliegende Gewebe entfernt werden. Dadurch wird in der Regel eine vollständige Wiederherstellung des normalen Harnflusses erreicht.
• Endoskopische Lithotripsie – die Behandlung von Steinen im Harntrakt: Blasen-, Nieren- oder Harnleitersteine werden mit Laserlicht mit einer stoßwellenartige Energieausbreitung zerstört. Dabei wird ein flexibler Lichtleiter endoskopisch eingeführt. Damit kann auch in bisher schwer zu erreichende Bereichen noch genauer gearbeitet werden. Durch eine gezielt abgebende starke Energie werden Steine pulverisiert oder fragmentiert. Pulverisierte Steine werden anschließend auf natürlichem Wege mit dem Urin ausgeschieden. Fragmentierte (zerkleinerte) Steine werden vom Urologen während des Eingriffs mit einem winzigen „Steinkörbchen“ gesammelt und aus dem Harntrakt entfernt. Bei der traditionellen extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie hingegen erfolgt die Steinzertrümmerung durch eine Energiequelle außerhalb des Körpers und somit nicht so effizient. Die Behandlungsdauer des Eingriffs mit dem neuen Laserverfahren verkürzt sich auch um die Hälfte, bei deutlich niedrigerem Komplikationsrisiko und einem breiten Anwendungsspektrum, das zahlreiche Arten von Steinen umfasst.
• Behandlung der Prostata: Die minimalinvasive komplette Entfernung der Prostata oder die Teilentfernung geschwulstartiger Veränderungen der Prostata, abhängig von ihrer Größe, erfolgt mit dem Laserverfahren auf neuem Niveau und mit höchster Präzision. Neben der Gewebevaporisation (Verdampfung) steht alternativ chirurgisches Instrumentarium zur Verfügung, mit dem abgegrenztes Gewebe entfernt und abgesaugt werden kann, ohne das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen. Die Prostataoperation am offenen Bauch gehört damit zunehmend der Vergangenheit an, ebenso wie die traditionelle „Hobelung“ von wucherndem Prostatagewebe.
Das große Innovationstempo des Urologieteams im Klinikum Heidenheim kommt vor allem den Patienten zugute. Deren Zahl steigt seit Monaten kontinuierlich an. Zunehmend entscheiden sich auch Patienten von außerhalb des bisherigen Einzugsgebietes des Landkreises Heidenheim für eine Behandlung ihre urologischen Beschwerden in der Heidenheimer Urologie auf dem Schlossberg. Deren Kompetenzen finden mehr und mehr regionale Beachtung.
Online Videosprechstunde
Unser Chefarzt Dr. Robert Hefty bietet Ihnen die Möglichkeit einer Online-Sprechstunde.
Sprechstunden
Dr. med. Robert Hefty und sein Team stehen Ihnen nach telefonischer Vereinbarung in urologischen Sprechstunden zur Verfügung.
BGA-Kontrolle
Mittwoch 08:00 - 08:30 Uhr
Urologische Sprechstunde Dr. Robert Hefty
Mittwoch 08:30 Uhr – 11:30 Uhr
Bitte bringen Sie zu Ihrem Termin folgende Unterlagen
- Befunde und Röntgenbilder früherer Untersuchungen
- Überweisungsschein des behandelden Urologen oder des Kinderarztes
„Die Sprechstunde für Kassenpatienten ist im Wesentlichen eine Second Opinion Sprechstunde, daher ist eine Überweisung vom Facharzt erforderlich. Behandlungen können nur durch einen Überweisungsschein vom Facharzt (Urologen) erfolgen.
Fernerhin finden Privatsprechstunden statt, die ggf. auch als Selbstzahlerleistung in Anspruch genommen werden können.“
Stationäre Aufnahme
Die reguläre Einweisung übernimmt in der Regel Ihr niedergelassener Urologe, in Ausnahmefällen auch Ihr Hausarzt. Dieser vereinbart mit in unserem Back Office einen Termin zur stationären Aufnahme.
Bitte bringen Sie folgende Unterlagen am Vorbereitungstag unbedingt mit
- Die Verordnung zur Krankenhausbehandlung des Hausarztes/Facharzt
- Versichertenkarte (bei Gesetzlich-Versicherten) oder
- Medi- oder Klinikcard (bei Privatversicherten)
- Medikamentenplan
- Röntgenbilder
- Allergiepässe
- Diabetikerausweise
- Marcumarausweise etc.
Bitte nehmen Sie mindestens 14 Tage vor der Einweisung keine blutverdünnenden Medikamente (Aspirin, Godamed, Marcumar, Plavix) mehr ein! Gleiches gilt bei Diabetes-Patienten für Metformin. Bitte bringen Sie am Aufnahmetag auch alle verfügbaren auswärtige Befunde wie Röntgenbilder, Allergiepässe, Diabetikerausweise, Marcumarausweise etc. mit.
Ambulante Operationen
Üblicherweise werden Sie uns von Ihrem niedergelassenen Urologen oder Ihrem Hausarzt zur ambulanten Operation zugewiesen. Dieser vereinbart vorab einen Termin mit uns.
Geschichte der Urologie
Obwohl die Urologie ein relativ junges, eigenständiges Fachgebiet ist, reichen ihre Wurzeln bis in das Altertum zurück.
Altertum und Antike
Bereits in Ägypten ca. 1000 v. Chr. kannte man Blasenkatheter. Diese frühen Formen waren aus Bronze. Die Operation von Blasensteinen ist hier ebenfalls bekannt. In Griechenland beschäftigte man sich ebenfalls mit urologischen Erkrankungen. Hippokrates von Kós klassifizierte als Erster Störungen des Wasserlassens und unterschied hierbei in Dysurie (schmerzhaftes Wasser lassen), Strangurie (tropfenweises Wasser lassen) und Ischurie (Harnverhaltung). Die erste anatomische Beschreibung der Prostata stammt von Herophilos von Kos um 300 vor Christus. Diese Beschreibung beruhte auf der Sektion von Leichen.
Das Mittelalter
Im Mittelalter werden vor allem die Lehren Galens als Grundlage des medizinischen Handelns angesehen. Die Ärzte und Chirurgen (diese wurden im Allgemeinen nicht zu den Ärzten gezählt) des Mittelalters lehnten es, ganz in der Tradition des Hippokrates ab, Steinleiden zu operieren. Dieses wurde Steinschneidern und Hebammen überlassen.
Die frühe Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert)
Nach der Zeit der weitgehenden Stagnation im Mittelalter erfolgt ab dem 16. Jahrhundert, nicht zuletzt durch den Buchdruck und die teilweise Erlaubnis von anatomischen Studien an Leichen ein deutlicher medizinischer Fortschritt. Die Ablehnung der Steinoperationen durch Chirurgen schwindet bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts völlig.
Die Moderne bis zum Ende des 2. Weltkrieges
Die großen technischen Fortschritte im 19. und 20. Jahrhundert führten zu einer rasanten Entwicklung in der Therapie und Diagnostik urologischer Erkrankungen. Neben den neuen Materialien wie Kautschuk, verbessertem Stahl und den Möglichkeiten der industriellen Fertigung spielten die Entdeckung und Nutzung der Elektrizität, der Röntgenstrahlen sowie die Entdeckung und Anwendung von Stickoxydul (Lachgas), Chloroform und Äther zur Anästhesie eine entscheidende Rolle. Die bedeutendste Entwicklung ist jedoch die der Hygiene und Antisepsis deren Vater Louis Pasteur (1822-1895) ist. In gleicher Weise ist der Beginn der Mikrobiologie durch Robert Koch bedeutend.
Die Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg
Die Einführung neuer Untersuchungsmethoden wie Sonografie, Computertomografie und nuklearmedizinische Untersuchungen führten zu einer erheblichen Verbesserung im Erkennen und Therapieren urologischer Erkrankungen. Die Entdeckung des Penicillins und die Weiterentwicklung der Antibiotika reduzieren die Infektionsrate und damit die Sterblichkeit drastisch. Neue Operationsverfahren wie die radikale Prostatektomie oder die radikale Zystektomie (Entfernung der Harnblase) mit Blasenersatz werden entwickelt. Die erste erfolgreiche Nierentransplantation wird 1956 durchgeführt.
Quelle: Illustrierte Geschichte der Urologie, Konert Dietrich, Springer-Verlag.