Große Liebe Pflege
12.05.2025
Es gibt Familien, die tragen ein „Pflege-Gen“ in sich. Dazu zählt die Familie Rastakhiz. Vater Masoud, Mutter Andrea sowie die Töchter Sina und Lily haben sich alle dem Pflegeberuf verschrieben – und alle vier arbeiten in der Pflege im Klinikum Heidenheim.
Doch der Reihe nach…
„Meine Ausbildung zum Krankenpfleger war eher dem Zufall geschuldet“, erzählt Masoud Rastakhiz. „Ich hatte damals noch keine Arbeitserlaubnis und habe mich von einem Freund überreden lassen, die Pflegeausbildung zu machen. Das war ein Glück, denn letztendlich verdanke ich dieser Entscheidung meine gesamte Karriere und mein Familienglück!“
Rastakhiz fand schnell Gefallen an der Arbeit mit Menschen. Die Ausbildung machte ihm Spaß, trotz zusätzlichem Stress durch das Erlernen der damals für ihn noch fremden Sprache Deutsch. „Als ich die Ausbildung beendet hatte, war ich beruflich erst einmal anderweitig tätig. Das Geschäftsleben hat mir aber nicht zugesagt und so habe ich sofort Ja gesagt, als mich ein Schulkamerad in einer Aalener Disko darauf hingewiesen hat, dass in Heidenheim die Psychiatrische Klinik neu eröffnet und Personal gesucht wird.“
So kam er 1996 ans Klinikum Heidenheim – wo er bis heute auf der psychiatrischen Station tätig ist.
Wie es der Zufall will, arbeitete zu dieser Zeit bereits seine jetzige Ehefrau Andrea auf der Station 41. „Wir haben uns auf Station kennengelernt“, sagt sie. Ein ganzes Jahr lang hielten die beiden ihre Beziehung geheim – trotz gemeinsamer Nachtdienste. Andrea Rastakhiz lacht, als sie sich an den Moment erinnert, wo ihr Chef eingeweiht wurde: „Er war völlig perplex. Er hatte nichts von unserer Beziehung mitbekommen!“ Nach dieser Offenbarung wechselte Masoud Rastakhiz auf die Station 43, Andrea blieb auf Station 41.
Bis zu diesem Punkt ist die Geschichte des Ehepaars Rastakhiz nicht ungewöhnlich für das Klinikum Heidenheim. Es gibt innerhalb der Belegschaft zahlreiche Beispiele von Müttern und Töchtern, Brüdern oder Paaren, die gemeinsam im Krankenhaus arbeiten.
Die Eheleute Rastakhiz jedoch blieben nicht allein in der Pflege: Ihre beiden Töchter Sina und Lily folgten ihnen nach. „Die Kinder haben von Anfang an mitbekommen, was es heißt, in der Pflege zu arbeiten. Sie sind quasi damit aufgewachsen“, sagt Mutter Andrea. „Wenn mein Mann und ich Wochenenddienste hatten, haben wir uns mit der Betreuung abgewechselt. Bei Nachtdiensten wussten die Mädchen, dass sie zuhause leise sein müssen, damit Mama oder Papa tagsüber schlafen konnten. Manchmal haben wir eine der beiden auch mitgenommen ins Klinikum.“
Die ältere Tochter Sina absolvierte 2015 zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr, um die Arbeit im Krankenhaus näher kennenzulernen. „Für mich war es immer klar, dass ich mit Menschen arbeiten möchte“, sagt sie. „Ich konnte schon während der Schulzeit ein Praktikum bei meinem Vater auf der Station 43 machen. Meine Pflegeausbildung war dann der nächste Schritt.“ Da für Sina die chirurgischen Fachrichtungen am attraktivsten waren, entschied sie sich nach dem Ausbildungsabschluss für die Urologie.
Lilys erste Berührungspunkte mit dem Krankenhaus und der Pflege stammen ebenfalls von frühen Besuchen mit ihren Eltern auf Station. Später las sie dann fleißig mit in den Büchern, die ihre große Schwester Sina während der Ausbildung studierte. „Meine Ausbildung war 2023 zu Ende und ich habe in der Zentralen Notaufnahme angefangen. Mein Plan ist es, die ZNA noch besser kennenzulernen.“
Eine Familie in der Pflege. Was ist die Faszination daran und vor allem: Was hält einen Menschen jahrzehntelang in diesem Beruf und beim selben Arbeitgeber? Es scheint, als müssten die Mitglieder der Familie Rastakhiz darüber gar nicht viel nachdenken. Pflege ist ihr Beruf – und ihre Berufung. Alle vier betonen, dass neben der Versorgung der Patienten ihre Teams, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, einen großen Anteil an der Arbeitsfreude haben. „Oft hört man, die Pflege sei nicht flexibel, man könne Familie und Beruf nicht vereinbaren“, sagt Andrea. „Diese Erfahrung haben wir definitiv nicht gemacht. Wir haben mit unseren Vorgesetzten und Kollegen immer Lösungen gefunden.“ Dass es ohne Bereitschafts-, Wochenend- oder Nachtdienste in einem Krankenhaus nicht funktioniert, das war der Familie schon immer klar.
Auch die oft gehörte Behauptung, dass es zunehmend höhere bürokratische Anforderungen gibt, relativieren die Familienmitglieder. „Die Digitalisierung erleichtert vieles“, so Masoud Rastakhiz. „Natürlich muss man sich erst damit vertraut machen, die Umstellung von Papier auf elektronisch war nicht einfach, aber am Ende profitiert man davon.“ Mutter Andrea fand sich nicht zuletzt dank ihrer Töchter recht schnell mit der elektronischen Patientendokumentation zurecht. Sina und Lily sind als „Digital Natives“ fit im Umgang mit EDV und freuen sich, dass sie im Klinikum mit diesen modernen Methoden arbeiten können.
„Entwicklung muss sein!“ lautet das Fazit von Masoud Rastakhiz. Der Pflegebereich im Klinikum Heidenheim hat der Familie schon immer Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung gegeben. Und vielleicht wird auch die nächste Generation der Familie diese Möglichkeiten nutzen.