12. Mai - Tag der Pflege

Damla Cankaya: Stolz auf ihren Beruf

Warum liebe ich meinen Beruf in der Pflege?
Damla Cankaya

Damla Cankaya pendelt jeden Tag von Sontheim an der Brenz zur Arbeit in die Station 41 der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, wo die examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Bachelor-Abschluss in interprofessioneller Gesundheitsversorgung seit 2019 arbeitet. Sie absolviert derzeit außerdem eine berufsbegleitende Weiterbildung zur DBT-Therapeutin*. Diese Ausbildung erfolgt im Rahmen von insgesamt vier Kompaktkursen bei der „Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftliche Psychotherapie“ in Freiburg.

 

Nach Abitur am Heidenheimer Wirtschaftsgymnasium, FSJ in der Nikolauspflege und zwei Studiensemestern „Digital Media“ in Ulm, in denen ihre ursprüngliche Vorstellung an ihr zukünftiges berufliches Leben nicht erfüllt wurden, zog sie die Reißleine und entschied sie für einen ganz neuen Weg. Durch das FSJ hatte sie die für sie neue Welt der Pflege kennengelernt und genau das Ziel, „etwas mit Menschen machen“, reifte für sie zur Alternative. Kurzum bewarb sie sich für die dreijährige Ausbildung an der damaligen Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Klinikum und kam 2015 zum Zuge, außerdem wurde ihr die Studienmöglichkeit an der DHBW in Heidenheim geboten.

„Die Ausbildung empfand ich als sehr anspruchsvoll: man wird gefordert, sowohl in Theorie als auch Praxis. Ich habe mich immer auf die Theorieblöcke in der Schule gefreut, vom Fach Anatomie war ich begeistert, ebenso sind mir vor allem die praktischen Einsätze in Psychiatrie, ZNA und Intensivstation nachhaltig in Erinnerung geblieben“, so Damla Cankaya. „Außerdem eröffneten sich für mich mit dem Studium der „Interprofessionellen Gesundheitsversorgung“ neue Perspektiven. Darüber hinaus erweiterte der dort gelebte interprofessionelle Austausch zwischen den Studierenden meine Blickrichtung sehr“. Der Einstieg in die Arbeit auf der psychiatrischen Pflegestation war für sie zunächst einmal wie ein Sprung ins Wasser. Schnell lernte sie sich „freischwimmen“ und die umfassende Betreuung der Patienten, die interprofessionelle Zusammenarbeit im Team prägen ihre Arbeit. Einzeltherapiegespräche oder Gruppentherapien gehören mit dazu. Gerne möchte sie noch mehr Studienthemen wie Qualitäts- oder Changemanagement dabei einfließen lassen.

Ihr Fazit: „In der Psychiatrischen Pflege zählt Beziehungsgestaltung zum täglichen Brot. Dabei erlebe ich viel positives Feedback des Patienten für meine Arbeit und das macht mich sehr zufrieden. Wichtig für mich ist auch: Ich habe gelernt, negative Erlebnisse nicht in mein Privatleben mitzunehmen, vieles davon wird bei uns im Team gemeinsam aufgearbeitet. Schade finde ich die oftmals despektierliche Sicht Außenstehender auf die Pflege. Pflege ist mehr als manche denken und die Akademisierung der Pflege wird zu einem noch höheren Stellenwert führen. Ich bin sehr stolz auf meinen Beruf und meine Arbeit!

Damla Cankaya im Gespräch im Kollegenkreis

Damla Cankaya im Gespräch im Kollegenkreis, v. l.: Psychologe Michael Bauer, Pflegekollege Eddy Wenzel, Damla Cankaya, Stationsleiter Werner Mayr und Sozialpädagogin Johanna Thumm.

 
drei Storys zum Tag der Internationalen Pflege

* Background zu DBT
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) gilt als störungsspezifisches Konzept zur Behandlung von stark betroffenen und auch chronisch suizidgefährdeten Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Sie leiden unter hoher emotionaler Verletzbarkeit, Überempfindlichkeit gegenüber möglichen Zurückweisungen und Angst vor Verlassenwerden. Gleichzeitig sind sie unfähig, ihre Gefühle zu steuern.